nur zwei links. quasi ein weblog als logbuch des reisens durch die informationsozeane des world wide web:
drei homosexuelle profis sind mir bekannt, interview der welt mit dem schwulen ex-profi marcus urban. der axel-springer-verlag gibt sich auch hier nicht wirklich mühe, mir sympathisch zu werden, aber zu interviews gehören zwei und das thema ist wichtig & spannend. [via fooligan]
mein persönliches highlight vorhin auf phönix: "wir wollen nicht den gläsernen menschen, wir wollen den gläsernen verbrecher." sehr schön.
kann auch sein dass anstelle von verbrecher krimineller gesagt wurde. und mit sicherheit kann man noch irgendwo ein "meine damen und herren" reinklatschen ohne dass es groß auffallen würde.
wo wir eben schon bei polen waren: meine erste wahl wäre die po wohl nicht gewesen, aber soviel einblick habe ich in die polnische parteienlandschaft auch nicht. mich freut aber dass eine ente schon gekocht wurde.
eine krasse geschichte, umso beeindruckender für mich dadurch, dass ich viele stunden in dem gebäude schon zubrachte, in dessen keller sich jenes theater befand.
ich bin ziemlich froh darüber, dass ein staat, dessen funktionäre einem sogar den musikgeschmack vorschreiben wollen konnten, geschichte wurde, bevor diese sache für mich hätte interessant werden können.
auch kotzen kann man, wenn man sich das hier durchliest. als ob in so einem fall die aussage einer mutter in einem land mit mit staatlicher gewalt durchgedrückter strenger sexualmoral irgendetwas wert wäre. wenn sie's überhaupt weiß würd sie es wohl kaum jemandem auf die nase binden.
auch interessant ist, dass diese haarsträubende geschichte außerhalb des homosexuellen und/oder linken internets im www kaum erwähnung findet. eine suche auf tagesschau.de ergab: "Die Suche nach 'iran lesbe abschiebung ' war leider erfolglos. Bitte überprüfen Sie Ihre Eingaben.". der jüngste treffer bei der suche nach "iran abschiebung" ist aus märz letzten jahres.
edit 05.09.07:das hier sollte man nicht unerweähnt lassen, wenngleich der artikel selbst die anfangs dargelegten positionen zum ende dann doch aufweicht.
[bei che2001 aus den kommentaren gefischt]
was ganz beknacktes ist mir beim morgendlichen ziellossurfen untergekommen. eine oi!-punk-kapelle namen gerbenok (verlinken mag ich das nicht, ich vertraue da auf die internetkompetenz meiner leser). sie hat ihren namen einem monty-python-film entliehen, was ja erstmal ganz sympathisch ist, aber damit haben sich die sympathien auch schon erschöpft. man sehnt sich in "wo sind die tage" nach zeiten, in denen noch das faustrecht galt, das lied "die neuen hippies" beginnt mit hip-hop-bashing vom plattesten (obwohl ideologische schnittmengen mit g-hotistischen spackenrappern auszumachen sind, wie sich gleich zeigen wird. aber es wäre in der tat unfair, diese stellvertretend für hip hop zu sehen), die zweite strophe richtet sich gegen diskogänger, die natürlich alle pillen schmeißen. sowas in der art war schon bei slime nur mäßig originell, aber von den ollen hamburgern wird nicht homosexualität unterstellt und diese als weiteres abwertendes merkmal betrachtet, und denen könnte man das diskobashing noch mit etwas gutem willen als kritik an unkritischen altersgenossen durchgehen lassen. aber anlass, guten willen aufzubringen, liefern die weissenfelser kaum.
obwohl: rassistisch sind sie natürlich überhaupt nicht, denn strophe drei wird mit den worten "das soll jetzt nicht rassistisch klingen" eingeleitet. was nach so einem satz folgt ist irgendwie klar...
auch schön ist das liedchen "reich & schwul", bei dem sich mir nicht erschließt, ob reiche nun schlecht sind, weil es sich bei ihnen um perverse schwuchteln handelt, oder ob schwule nun schlecht sind, weil sie natürlich reiche bonzenschweine sind, die die gute ehrliche heterosexuelle arbeiterklasse ausbeuten. jedenfalls handelt es sich um eine eklige mischung aus neid und homophobie, die nicht gerade für einen weit entfernten geistigen horizont dieser ach so liebenswerten kurzhaarträger spricht. kritik an kapitalistischen verhältnissen liefert keine berechtigung, sein hirn auszuschalten. wobei, höchstwahrscheinlich ist man ja sowieso unpolitisch... vielleicht scheiterte bloß einer von ihnen aufgrund gruseliger deutschkenntnisse am einstellungstest, und das an den juden auszulassen wäre ein tick zu offensichtlich...
so weit so schlecht. dass der skinheadkult trotz einiger sympathischer vertreter, trotz der s.h.a.r.p.-kampagne, trotz bands wie los fastidios oder the specials nicht unbedingt ein hort des fortschritts ist, ist nicht überraschend. dementsprechend ist es auch nicht überraschend, dass eine unbedeutende provinzkapelle zu solch rückständigen ausfällen tendiert.
aber sie ist nicht sooo unbedeutend, und sie mit dem nazistempel zu versehen den sie meiner bescheidenen meinung nach verdienen -da können sie so oft "und politische extreme haben bei uns keine chance" singen wie sie wollen-, ist scheinbar auch nicht ganz so einfach. ihr album erschien auf dem label kb-records der band krawallbrüder, die auf dem diesjährigen force attack spielte und mit denen man sich zumindest gut genug versteht, dass es zum beiderseitigen verlinken reicht, und befindet sich dort mit einem live-album der szenegröße pöbel & gesocks in populärer nachbarschaft. und damit auch keiner auf die idee kommt, zu sagen: "kein wunder, dieses oi!-dingens war mir schon immer suspekt", gibt es eine kritik beim mailorder der selbsternannten nazi-jäger vom punkrocklabel nix-gut -das mir bislang zwar als ein wenig flach, aber doch sympathisch erschien-, die zwar nicht unerwähnt lässt, dass "textlich [...] schon einige ausfälle dabei" sind, aber nach der man es "trotzdem [...] mal anchecken" sollte, denn "musikalisch isses 1A". (an dieser stelle würde ich gerne direkt verlinken, doch arbeitet man mit session-ids, so dass auch hier die internetkompetenz meiner leser, auf die ich sowieso vertraue ;-) , gefragt ist) spätestens an dieser stelle wird -ironischerweise durch hippie-gelaber- eine absolution erteilt.
aber punk ist gott sei dank noch nicht ganz tot, sie kommen damit nicht überall durch.