Sonntag, 8. November 2009

alright my boys

ging heute erstmals im jacket zum punkrock. gleich bei meiner ankunft am laden begrüßte mich ein für die noch recht frühe stunde und angesichts seines alters und seiner statur schon erstaunlich betrunkener mann mit einem unfreundlichen "schwuchtel". mit "schwuchtel" meinte mich schon lange keiner mehr beschimpfen zu müssen, auch nach meinem coming-out nicht.. es war aber der einzige vorfall in der art, sonst gab es nur zwei, drei irritierte blicke, die möglicherweise aber auch nur in meiner einbildung existierten.

anno 2000, bei einem festival, auf dem auch die hauptband dieses abends spielte, regte sich ein mühsam unter zuhilfenahme von bundeswehrstiefeln als punk gestylter hip-hopper über deren sänger auf: geht er auf ein punkkonzert, und der typ da vorne auf der bühne leistet sich doch tatsächlich die ungeheure frechheit, in einem anzug aufzutreten! mir führte diese nächtliche unterhaltung am lagerfeuer vor, wo punk aufhört und das im punkrocksupermarkt eingekleidete spießertum beginnt.

heutzutage hüpft eugen balanskat aufgedreht wie eh und je in weniger provokanten jeans und schwarzem t-shirt, und mit einer dieser castro-artigen mützen, die seit ein paar jahren verbreitet sind, über die bühne. zusammen mit seinem grauen haar ist auch dieses outfit aber keine wirkliche anpassung.

in der zugabe spielten die skeptiker "pierre und luce". die geschichte einer jungen liebe in einem paris, in dem der krieg gegenwärtig ist. die menschen im publikum, auch ich, jubelten, als der "bombenterror aus der luft" bevorstand. wird er doch so umgesetzt, dass man ziemlich gut dazu pogo tanzen kann. aber es bleibt nüchtern betrachtet seltsam, und wegen solchen dingen fand ich, auch wenn ich sven regener voll und ganz zuzustimmen nicht gewillt bin, ein interview interessant, in dem er zu dem element of crime-lied "unter brüdern", das sich mit nazis beschäftigt, sagte:
Ich weiß auch gar nicht, wie ich das vortragen soll. Was sollen die Leute dazu machen? Klatschen?
"pierre und luce" finde ich dennoch ein großartiges lied.

die nach der neuformierung entstandenen lieder fand ich bis auf eines nicht zündend. ein klein wenig schade ist, dass ein konzert durchzutanzen, wie in jenem entfernten jahr, in dem ich 17 war, nicht mehr geht.

~

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