einen film schauen. alle figuren darin doof finden. nicht glauben dass die realen vorlagen auch so doof waren wie ihre filmabziehbilder. fast abschalten weil die musik der doors einstmals sehr berührte aber sie nun kaum mehr berührt.
teenagerzeugs.
wie nirvana.
trotzdem dran bleiben weil eine party im andy-warhol-umfeld mit velvet underground unterlegt wurde. yesss. kann man laufen lassen.
und irgendwann sieht man, dass die filmfiguren doch nicht so doof sind. manchmal. und die musik manchmal immer noch kickt. manchmal. zum beispiel bei der sexszene nach besagter partynacht.
und man sieht dass oliver stone den film verzapft hat. und das ist ja auch nicht schlechtes.
alt vielleicht. vielleicht ist es so, dass es jeder popkulturell gebildete mensch sowieso schon einmal gesehen hat. aber trotzdem schön. eigentlich habe ich aber etwas ganz anderes gesucht. nämlich ein rio-reiser-interview-mitschnitt oder auch nur zitate daraus in textform. und zwar worte, mit denen er ausdrückte, dass auch liebe durchaus etwas politisches sein kann.
eben lief auf dem swr "alles lüge", ein film über die ton steine scherben, massig interviews und konzertmitschnitte, darunter auch pallats obige talkshowaktion, darunter auch das interview das ich meinte, eingebettet in eine rahmenhandlung über eine theatergruppe, die die geschichte der scherben auf die bühne bringen will und zu allem überfluss auch noch nach fresenhagen reist um sich dort intensiv diesem stück zu widmen. und ansonsten irgendwie zu offensichtlich als aufhänger zum zeigen des archivmaterials dient. aber es gab auch gutes. zwei kinder, zum beispiel, die etwas anarchistisches reinbrachten und die erwachsenen scherbenverehrer damit zum schwitzen.
besonders erfrischend war aber die unaufgeregte, normale art, mit der rio reisers homosexualität rübergebracht wurde. kein von ahnungslosigkeit oder ignoranz zeugendes oder vielleicht auch durch kognitive dissonanz hervorgebrachtes "er war zwar schwul, aber das spielt für seine lieder keine rolle", aber auch kein: "seht her, rio war die superschwuchtel!". so unaufgeregt und normal, dass die worte "schwul" oder "homosexuell" kein einziges mal erwähnt werden, das ganze aber trotzdem sehr klar und deutlich da ist.